Als ich dich verlor
Und wachte an deinem Grab
Und weinte während die Anderen lachten
Und als ich untröstlich war
Über unser Zerwürfnis
Unsere Zwist
Die meiner Freiheit geschuldet war

Da war da eine Frau
Schön, wie das Leben selbst
Und sie weinte
Und sie zerrann
Und niemand kannte sie

Und sie weinte und zerrann
Und ich ging auf die Suche nach ihr

Deine große Freundin B
Die du betrogen hast
Die dich gepflegt hat
Die sich fast aufgelöst hat
in den letzten Jahren deines Lebens
Wo die Berührung für dich unerträglich war
Und der Schmerz so groß
Und ihre Angst so groß
Das es Dörfer, Städte und Kontinente hätte vernichten können

Da sagte B einen kleinen Satz
Verschwindend klein geradezu
In der herrlichen Aufregung deiner Beerdigung
Wo so vieles passierte
In dem ganzen Lachen und der Fröhlichkeit
In deinem großartigen Abschied
Bei dem sich alle an die Hand genommen haben

Da sagte B, vielleicht hat sie verstanden
Dass sie von dir, Henryk, geliebt wurde, wie niemals wieder

Und ich füge dieser Liebe ein paar Worte von Ernesto Cardenal hinzu
Die heute über den Äther kamen
Von irgendwo auf der Welt
Und will damit sagen
Aufpassen.

Und du hast es mir ja auch gesagt
Glück brauchen wir immer
Pass auf dich auf
Ich liebe dich

Ich wusste nichts von deine Krankheit
Und nichts über die kurze Zeit, die dir blieb

Ich sagte, ich liebe dich auch
Und ja, Glück brauchen wir immer

Und immer
Was nimmer ist
Und die Wälder sind überall
Und dein Wald ist in Kliczkow
Dein Wald.

Du warst, bist, wirst immer mein Vater sein.
Ich liebte dich als Frau, als Mädchen, als Kind.
Wir sind, waren und werden sein. So sind wir.

Ernesto Cardenal
Als ich dich verlor, haben wir beide verloren
Ich, weil du warst, was am meisten ich liebte
Und du, weil ich es war, die am meisten dich liebte

Gute Nacht also, mein H.

Gute Nacht und ich vermisse dich nicht
Aber das Leben ohne dich ist nicht wie es war.
Ich liebe dich.

2013, Warschau